Donnerstag, 22. Dezember 2011

planet kassel


am weihnachtsabend schaute christoph in die schneekugel und entdeckte einen mann auf einem gebäude der sich auf eine keule stützt und zu weinen schien. er wischte sich die schneeflocken von den augen, denn es herrschte ein dichtes schneetreiben. christoph schüttelt die kugel aufs neue und ärgerte den kleinen mann in der kleinen kugel, die wie der erdball belebt war. alles was dort lebte war in die kugel gebannt und winzig geworden. die abhänge mit den stufen und den herabstürzenden wasser vom karlsberg waren dort zu sehen, wie von ferne, und doch deutlicher. alles war fein bemalt und von den träumen, die sich einmischten noch lebendiger, noch schöner geschmückt, wenn denn christoph die hände still hielt und die kugel nicht schüttelte. christoph war der junge, den seine mutter, die einsame peggy, über alles liebte. einsam, weil sie sehnlich auf ihren geliebten wartete. es waren fünf jahre vergangen. sie hatte einen jungen zur welt gebracht. es war das kind einer liebesnacht in einem kleinem unfreundlichen raum. das bett war schäbig, die tapeten schienen voller gespenster, als der mond auf sie schien.
doch die liebenden schaukelten im knarrenden kahn und trieben an den bleichwiesen vorbei. eine eule rief. füchse bellten heiser zurück. der mann hatte seine tweedhose auf die erde fallen lassen und umarmte peggy . er schloss sie fest in seine arme. als er kassel verlies, das war an einem trüben herbsttag, versprach er, weihnachten bin ich zurück. morgen ist nun schon wieder weihnachten und christoph, ihr beider sohn, schaute entzückt in die schneekugel, so wie er es letztes jahr und davor das jahr getan hatte. eben kam peggy herein und blieb stehen, einen moment und länger, sie wollte ihn nicht stören, der moment schien ihr so kostbar, das sie stillhielt und noch nicht sprach. endlich schien es möglich. christoph, sprach sie ihn an, christoph möchtest du mit mir aus dem fenster schauen. christoph blickt auf und sah die glänzenden feuchten augen seiner mutter, die auf ihn schienen wie das sanfte lichte des mondes, aus jener nacht , da er gezeugt wurde. ja, mama, rief er und streckte die arme in die höhe, um sich aufheben zu lassen von peggy, die sich flugs bückte, den jungen emporhob, so das er glaubte zu fliegen, dabei jauchzte und am busen zur ruhe kam, eingeschlossen in ihre warme brust und gestreichelt, behütet an ihrer brust ruhte. sie setze ihn sanft mit seinen füssen auf die fensterbank ab, hielt ihn umarmt und sie schauten gemeinsam hinab auf die strasse die dort zugedeckt unterm schnee lag, die friedenstrasse.

Montag, 5. Dezember 2011

vorbei


ich folgte
als ein alter mann
mir bot 
ihn zu verhauen
im viertel seines hühnerstalls
ich folgte
als die mädchen schliefen
ich folgte
krummen stiegen
ich folgte freunden
ins gehege
ich folgte
als der eiswind
blies
ich folgte mancher gaukelei

gewissen


weil der gebeugte kopf
ins sieb blickt
wird er unweigerlich
am boden des siebes
bald mit dem auge
hinter einem loch
durchblicken
auf den grund
der kammer
und alle
seine taten
die dort hindurch
geworfen
scheinbar
vergessen
tauchen
auf

Freitag, 2. Dezember 2011

da


der junge mann
der junge
das kind
suchte platz im bett
vor dem cafe
in frankreichs hauptstadt
knotete glatzköpfe
zwischen
gierigen blicken
ins haar der huren

in der metro
wärmte 
der schwarze
schüchtern
auch geil
aber
sorgsam
flickte er
die kaputte jacke

Montag, 14. November 2011

zwickmühle

ich bin wie ein läufiger hund
bei deinem duft geblieben
angeschmiegt
und wenn du weggingst
habe ich vor angst gezittert
wenn du wegbliebst
bin ich dir nachgereist
an die tür
hinter der 
deine eltern
wohnten

das kleine bett
das laute mühlrad
deine kammer

Donnerstag, 3. November 2011

starr

nach dem kaffee
lag ich 
starr auf dem bett

gefesselt
habe ich mich selbst

ich keifte
sie seifte
mich ein

nun bin ich allein

Mittwoch, 2. November 2011

schluss

ich habe mit dir
nur bratwurst gegessen

sagst du eiskalt
und schwebts
aufgeblasen
mir in den weg

dein leib ist mächtig
hart

die steine
die ich nach dir warf
prallten ab
mein stimme
konnte nicht schreien

das essen
trug ich hinaus
auf den platz

nun laben sich die vögel

die spinnensuppe
schmeckt doch köstlich!

deine begleiter
tragen gebügelte hemden
und die frau eine frische bluse

der marktplatz
grüsst dich
die autos
parken
werden umgeparkt

ich werde
niemand

Dienstag, 1. November 2011

siggi

immer auf den teller schaute
siggi 

der wenn er den raum betrat
mürrisch schaute

hielt wache hinter 
meinen töpfen

in venedig
saß er still bei tische

der dicke kellner schnaufte
als er sich vorgebeugt
die sachen
auf den teller legt

ach
wie der siggi schaute
auf muscheln
kleine
winzig kleine

ich witzelte
die sind wohl von der wand gekratzt

hof

wie anders
draussen sein

als kind
schlüpfte ich gern 
aus dem haus

ich war ein
entfesselungskünstler

warum essen
warum schlafen
rennen lieber
jede stunde
dann müde in der sonne liegen

einmal vergaß man
mich zu rufen
ins haus

da schlief bis in den mittag
beim hühnerschuppen

Montag, 31. Oktober 2011

halloween

ich traf den jack
noch nie
sowenig bin ich nächtens unterwegs
doch treibst mich sehr
ihm gleichzutuen
dem lieben gott
will ich nicht folgen
obwohl ich ihn sehr mag
dem teufel bin ich näher
so hilfsbereit
er mir die meisten brücken baute
mir fehlst jedoch an willen
ich bin ein fauler sack
mich lockt er nicht mit gold
zufrieden sitz ich gerne am baume
und blicke auf das treiben
von unten wärmt mich höllenglut
im himmel seh ich keine sterne
noch liegt ein lüftchen 
blau mit weissen wolken
erst später seh ich sehnsuchtsvoll
ins ferne

Dienstag, 25. Oktober 2011

.......


ich stand auf meinem grundsatz 

und trat ihn mit den füssen 

da wurde es ein rundsatz 

dafür soll ich nun büssen

Montag, 24. Oktober 2011

muse

eingesponnen in ideen
treibt mich eine schar von feen
voran
mit lustigem bänderspiel
und glöckchen
feine glöckchen
klingen
keine fragt  
keine klagt
kling klang
den weg entlag
ich atme tief

Samstag, 22. Oktober 2011

wurmbergstrasse

der braune
augenlose
fünfgliedermann
in der wurmbergstrasse
auf dem schaltkasten 
trägt neues grafitti
äpfel verderben 
unter den bäumen
auch die schönen 
rotbackigen
die häuser bröckeln am hang
und riechen
wie alte
keine kerze im fenster
am nachmittag
unter dem offenen himmel
wo flugzeuge kreuzen
wo ein satellit
abstürzen könnte
es ist zeit
vergangen

Donnerstag, 20. Oktober 2011

hahn


als unter der birne am wintertag 
der hahn kräht
erschrickt das kind 
und bot stammelnd
das noch unvollständige ich
dem vogel-vieh-hahnengefieder-und-federbusch .
bat um milde 
unter der sommerlichen birne
im herbst im bett von butterbirnen
die von wespen ausgehöhlt 


die augen gerade noch dem hahnenvieh geschuldet 
noch immer um verzeihung bittend 
der schlimmen taten wegen 
die es sich dachte 
und im birnenmatsch verweinte 
mit kleiner schulter

doch nur ins sonntagliche kleid gesteckt 
zu dem ja auch der seppelhut gehört 
mit hahnenfeder

Mittwoch, 12. Oktober 2011

absichtslos

es fiel götze nicht schwer, den ratschlägen des malers zu folgen: war doch absichtslosigkeit seine krücke: er hatte es, da er ohne talent war, leicht seine skizzen zu verderben: kaum hatte er den versuch unternommen, das liebe gesicht zum zweiten male zu bezeichnen: da verdarb er es auch schon mit einem groben strich über nase und mund: schliesslich stach er ihm das auge aus, was er dann vollends unter kritzleien verschwinden lies: einmal! sagte er sich dann erneut: nur einmal!: alles andere verdirbt: bin nicht da, um schminke auftragen. an guten tage beliess er die skizze, an besseren tagen: störte es ihn ganz und garnicht zuscheitern: er zeichnete und malte: zeichnete wieder und malte wieder: ihm war, als kröche die malerei in den leib und kam von da über die arme zurück auf das bild

Dienstag, 11. Oktober 2011

status


götze starrte auf den text, der vor ihm auf dem schirm erschien und dachte: er kanns nicht lassen: wedelt mit der rute: der geile hund: wischt sich mit den vorderpfötchen die tränen aus den augen und blufft: ihr unbelehrbaren: seid meine geister, denn meine haben mich versetzt: sollten eigentlich schon zurücksein.
einen augenblick lang hat mich der heilige geist an den hammelbeinen: dann ein bockiger sprung und frei: vom blödsinn: nie habe ich mich besser unterhalten, als mit mir selbst: die gepriesenen zwiegespräche erwiesen sich stets als schwierige verhandlung um nichts. gibt es etwas schöneres. als einen minutenlangen monolog. götze starrte wieder auf den ärgerlichen text: und dachte: gut, das er nicht redet und den ton runterdreht: er kann so leise werden, das die luft dünn wird. wird er wohl dem analytiker geklaut haben, den trick: sind doch verhörmethoden: sollen unterdruck erzeugen und zum plappern anregen: dann stand er auf und ging in die küche, um den schweinehals zu wenden, der im kleinen topf auf dem herd schmorte.  

Sonntag, 2. Oktober 2011

grunz


ich sah götze in einem der affenkäfige, welche die strasse säumten. er hatte sich den männern angeglichen, die dort rumhockten, nichts taten, als aus ihren masken zu glotzen. handgelenke platzierten sich weibisch auf den bistrotischen: ticke tacke:
nahe dem metzgerladen, bot ein schwein grinsend mett  an: die männer wiederholten stimmlos eine unsinnszeile: es stand unverrückbar fest: sie waren sich einig: die spinner auf der anderen strassenseite störten: man merkte es ihnen nicht an, da sie wie versteinert dasaßen: ein fausthieb und die sache wäre entschieden: schliesslich wendet sich götze zu seinem tischnachbar: der stöhnte und schloss, nicht ohne vorher einen hungrigen blick auf das schwein geworfen zu haben, das ihn der zwickel drückte, worauf der götze ein heilig vernehmen lies: was er wiederholte

Samstag, 1. Oktober 2011

konsistenz

drei regale: für jeden künstler eine lange bank: der coach trillernd pfeift: farbe verschüttet: mit freundlichem gesicht aus dem fenster gewinkt: dem vermieter die räume gezeigt: die leiter falsch herum bestiegen: die morschen latten knacken:
wenn traurig im laden, über die konsistenz geredet wird, die erkenntnis gewonnen wird: zu dick aufgetragen: mit einemmal die einsicht ins dünne: in eine milchige flüssigkeit: die sanft übers papier fliesst: wer bezahlt: im zweifel ich natürlich: 

Freitag, 30. September 2011

tränen

das fleisch, das von den knochen gefallen auf der seite lag verweste nicht: es wartete nur eine zeit lang bedeutungslos ab, das es zurückkonnte, als hülle und kraft. doch nun mussten die knochen  tanzen, mussten ihr fleisch entbehren und zeigen, was sie konnten. wie so in der kühlen luft das gerippe sich bog und die sehnen spannte und löste, da fielen aus den leeren augenhöhlen bäche.

schule


der götze steht hinter dem pult und diktiert: die behaarten arme stecken in den kurzen ärmeln seines weissen hemdes: er wippt mit dem zeigestock:  ich sehe ihn hier und dort: seine verkleidungen sind mannigfach: er verbirgt  sich unter den ratgebern: er sucht sich das naheliegende: blinzelt mit den knopfaugen, wenn er mein bild betrachtet, und lobt mich: aber sein lob ist mir unangenehm:  er lobt , was mir am wenigsten bedeutet: er treibt mich zurück zur herde: im pferch darf ich gras fressen: ich versuche zu entkommen: eine zeitlang gehe ich eine andere strasse, um ihm nicht in die arme zu laufen: habe ich ihn satt, wird er hungrig: bin ich hungrig, ist er satt: ich traf ihn als lehrer, pfarrer und freund: jeden ratschlag meide ich: jede noch so naheliegend lösung verneine ich: alles schlüssige ist mir feind: türen, die sich öffnen, bedrohen mich, als solle ich aus dem keller kohlen heraufholen: ich vermeide zu lesen, zu hören, zu sehen, zu essen, aus angst das, was ich finden möchte, schon gefunden wurde, und mir nun vorliegt zur wiederholung: es bleibt dabei: ich mache es: ich hole den eimer kohlen und pfeife im dunkelen

Donnerstag, 29. September 2011

ideenlos

ich habe keine ideen, und wenn ich eine habe, und ihr folge, etwa mit den werkzeugen des malens oder zeichnens, um ihr habhaft zu werden, sie darzustellen in form eines bildes, dann scheitere ich. spuren eines unbegabten, krampfhaft konzentrierten, um form bemühten verunstalten den erteilten auftrag. das bild ist unansehlich, nicht zu ertragen, dümmlich, banal, kläglich.
so wurde ich, da ich das kunstmachen trotzallem nicht aufgeben wollte, ein künstler, der im doppelten sinne atrappenkunst betrieb, also die fähigkeit entwickelte, feine und kunstvolle atrappen herzustellen, die dem betrachter kunst vorgaukeln.
ich ging mit einer gespielten absichtslosigkeit ans werk, krikelte oder kleckerte, mal vorsichtig , mal frech auf die freie fläche, und las dann im kaffesatz: vorsicht falle, denn genau das, was ich vermeiden wollte, eine idee, hatte sich im kaffeesatz verborgen und wollte herausgelesen werden. ich wendete also, so gut es ging, den blick nach oben an die kante, da wo sich aussen und innen berühren, und kritzelte weiter. ich überliess es den werkzeugen und der hand, zu spuren. und sie spurten, liessen sich jagen und hetzten ein anderes mal selbst. es begann zu werden, und ich liess es zu. 

Mittwoch, 28. September 2011

postulat


um zu vermeiden, das sich meine kunst mit der zeit verheddert, übe ich sie, in eine art somnambulen zustand versetzt, so ganz nebenbei aus: wie ein zombie: jede hingabe oder begeisterung würde sich verheerend auswirken: alles soll blass bleiben: als wäre es nie lebendig gewesen

Dienstag, 20. September 2011

.......

die traurigkeiten, die ich auf dem rücken liegend spüre, sticht, als hefte mich eine ratternde nadel an die unterlage. die tränen stehen wie schüchterne idioten, die ihre nasen an die scheibe drücken, vor den leeren schaufenstern: auf einlass hoffend. hinter den scheiben schlägt ein vergessener teddybär purzelbäume, wobei ein bein, das nur noch am faden hängt, zuerst längs auf den boden schlägt: bumm: die nach innen bohrenden tränen, hinterlassen löcher: die über mir schwebenden regenwürmer halten inne: sprachlos starre ich in die luft

Samstag, 17. September 2011

scheissgedanken

es ist peinlich, aus einem scheissgedanken, einen götzen zu konstruieren. ich will es tuen: am grundes des beckens, knapp über dem wasserstand, klebte ein brauner fleck auf dem weissen porzellan: dem mit wasserglas glasierten schneeweissen porzellan: dem reinsten und schönsten porzellan im hause: ich blickte hinterher, als ich spülte: im wasser spiegelte sich ein kleines krummes männchen, das zu angeln schien: am abend wollte ich das becken säubern: da war es verschwunden: in meinem gemüt schlummerte ein trauriger gedanke: ich sah den angler am see: ich fühlte die tiefe und schauderte: ich kann nicht schwimmen: ich ging hinüber auf meine bettstatt und stellte den fernseher an: eine weile war ich unterhalten: dann wollte ich die augen nicht mehr anstrengen und drehte mich zur seite: im vorhang zum balkon versteckte sich ein traum: oder in den tapeten: oder im kleister darunter: dieser geruch frischer tapeten: ich schlief schon: als im dürren uferschilf im seichten mondlicht im warmen brackigen wasser eben ein fisch an land sprang: nicht freiwillig: der kerl der ihn herausgelockt hatte war klein: wie ein kind: er war ganz in braunes fell gehüllt: filziges wollenes gestricktes fell: überall: kleine knopfaugen: wie teddy: er sah traurig aus

Freitag, 16. September 2011

a trap


die attrappenkunst hat es leicht: der stier fällt auf einen simplen kasten rein: der mensch sieht im vögelnden hahn gelegentlich nur garibaldis hutfeder wipfen: eine attrappe zum thema eitelkeiten herzustellen gelingt also in der regel: ich vermute es waren da einige federn zu betrachten: einfältig kommt besser als aufmüpfig: eine eigene position gilt als frech: so irrte sie jury zwischen sinnfälligen und augenfälligen atrappen , um dann das ene mene muh spiel zu beginnnen: natürlich gibt es einen sieger: brauchen sie ja: werfen einen batzen geld auf den hof: öffnen die tore und harren der dinge: bitte nur die visitenkarten einwerfen: es geht gerecht zu: wohl eher reinfällig

diene

du könntest wissen, dass ich die tür des tabernakels schmücke, ich, götze, ich, dein ich, dein ich, du wicht: tritt also mit ehrfurcht heran und senke den blick: schau mich an: jetzt: siehst du meine milde: siehsts du wie ich glühe: siehst  du meine kühlen augen: schlitzaugen: ich muss dich beobachten; schau durch den schlitz: und wage es nicht mir einen ring um den fuss zu legen: meinen krallenfuss: küss mir die nase: deine nase: und jetzt salbe auf die hörner: jucken fürchterlich

Donnerstag, 15. September 2011

das telefon hat geklingelt

tja äffchen: darf dich doch so nennen: nun hat man angerufen: du hingst tatsächlich an der wand: hätt's du mir auch sagen können: oder warst du starr vor angst: all diese blicke: sind wohl im kreis gelaufen und haben polka getanzt: janz besoffen: die bande: und dann hast wohl gar zu garstig dreingeschaut: nein, nein. nein: jetzt klingelst: sie fanden dich einfach nur zu eitel: du kamst ihnen zu großkotzig daher: kurzum sie mochten dich einfach nicht

impertinent


ich zweifele: dieses siegerbild: mit siegerrahmen: wurde ausjuriert? niemals: ich meine, es war nie in der halle, stand nie in der box, hatte nie gewiehert und deshalb auch nicht besichtigt: das foto lag nie auf dem tisch, hing nie an der wand: war es gefangen in einem stapel, der zwischen den juroren hin und her rutsche, fiel es auf den boden: hast du es herausgenommen, ich frage die juroren nacheinander, jeden einzelnen und antwortet wahrheitsgemäss und gewisshaft, hast du, stadträtin, das bild betrachtet, hast du es ausjuriert  und warum hast du es ausjuriert, hast du, vom kulturamt, das bild betrachtet, hast du es ausjuriert  und warum hast du es ausjuriert, hast du, prokurist, das bild betrachtet, hast du es ausjuriert  und warum hast du es ausjuriert, hast du, chef, das bild betrachtet, hast du es ausjuriert  und warum hast du es ausjuriert

.........

sollte der geist während der arbeit das werk informiert haben, so bleibt es fortan fragwürdig: ein gespinst von gespenstern: fortwirkend: gruselig oder beruhigend: ich will nun eine zeitlang so tuen als hättest du: götze: eine stimme und mit dir reden: also: versuchen wir's ersteinmal blöde und lustig

götze: ich schäme mich
ich: wieso?
götze: ausjuriert: aus die maus: scheisse: hatte mir den siegerkranz schon umgehängt: siehste: gold und eiche:
ich: du bist eitel
götze: und du blöd
ich: wieso denn das 
götze: du rechtfertigst dich immer
ich: dich habe ich auch gefertigt
götze: na und..moment..ich werde betrachtet..ich werde beklotzt: hauch mir bedeutung ein, junge: nimm mich ins bett, mädchen: mir kühlen die füsse: mir stehen die hörner: ich schlitz dich nicht: keine furcht: ich hupe nur und blase fürchterlich

Mittwoch, 14. September 2011

geschichte eines bildes

eitel und ausjuriert, das bild: ein rahmen wie ein siegerkranz: wenn das nicht eitel ist! auf einem gang, davon unzählbar viele, streifzüge wie ein kater, im viertel und die angrenzenden, sprang mir eine hässliche kleine gestalt, wie ein krüppelmännchen, ins auge, die im braunen hauste: auf der tür eines grauen schaltkastens. ich sammelte die speicherbaren bildpunkte in eine datei: hatte durch die linse geschaut und ausgelöst: ging weiter. später fiel mir das bild auf, als ich vorlagen suchte, die ich mit anderen bildern zu neuem zusammenfügen wollte. das ich der kreatur hörner aufsetze und hahnenfüsse, sowie augen vom hahn und nase von mir, geschah zwangsläufig: untergründige ideen wurden zu agenten und wählten. ich nannte es götze

Donnerstag, 21. Juli 2011

fortsetzung "nirgendwo"


der kahn schien zu gähnen. die ruderblätter lagen, wie abgelegte beine, zur ruhe mahnend. wer sie aufnimmt und in halterung legt ist bereit, das ruhende wasser zu wecken. schon einmal war es geschehen, das jemand den kahn hierher bewegt hat. er hatte die ruder beim aussteigen achtlos fallen gelassen, so das sie  verharren, bis sie jemand wieder aufnimmt. ich setze mich auf die mauer. meine beine berührten das wasser noch nicht. Ich schaute dem kanal nach und sah im trüben licht ,das er hinter weiteren häusern entlang führt. nirgendwo fiel helleres licht ins wasser. so lag er denn zur nacht gebettet und es geschah weiter nichts.

Mittwoch, 20. Juli 2011

fortsetzung "nirgendwo"


ich sah einen kahn angebunden, groß, mit schön geschwungenen planken. er lag in dem engen kanal vor dem ausgang des hauses. in der wohnung des zurückgekehrten toten freundes wollte ich nicht länger bleiben. er zwang mich zum gebet und wollte noch allerlei mir unbehagliches. so riss er die kabel heraus, um sie neu zu verbinden. auch berichtete er sachen, die ich auf keinenfall hören mochte. ich schrie auf vor unbehagen und beharrte auf meiner sicht. ich lies essen und den wiedergänger zurueck. als ich nun ohne jeden allein vor mich hinstarrte und mich ein gewaltiger schmerz drohte zu vernichten, rief ich immer wieder vergeblich ihren namen. eine heimkehr gab es nicht.

Dienstag, 19. Juli 2011

fortsetzung "nirgendwo"


zu faul dem geruch nachzugehen, blieb ich hinter der tür stehen. es flatterte etwas an mir vorbei. ich setze drei haken hinter den kopf und rüttelte. danach bekam ich eine dusche zu gesicht. die hähne der dusche waren gerostet und der duschkopf hing an der bruchstelle unütz herab. ich verlangte von mir selbst etwas mehr ruhe, denn ich zögerte voran zu gehen, meiner neugier folgend. es macht keinen sinn nachzudenken. ich sollte es sehen. also ging ich endlich die stufen abwärts und traf eine frau, in eine schürze gebunden, die mit schepperndem eimer vor mir herabstieg. sie bemerkte mich und blickte kurz zu mir. sie ging ohne zu grüßen weiter. ihre haare waren sorgfältig zu einem dutt gebunden.

Samstag, 16. Juli 2011

fortsetzung "nirgendwo"


ich zog den hut tiefer und fühlte meine wangen zwischen den zähnen. Ich blies die backen auf und atmete durch. das gebirge befand sich immer noch am horizont. es blieb weiterhin still um mich herum.
ich sah keine käfer. ich hörte keine vögel. Ich spürte keinen wind. Ich erinnerte mich, wie ich, war es gestern? in ein haus gegangen war, dessen treppen
nach unten führten.

Freitag, 15. Juli 2011

fortsetzung "nirgendwo"


unter dem hängenden himmel kämmte ich mir das haar. Ein paar mal. Ich seufzte. Ich fuhr mit der hand über den hals in die nackenhaare. Die haare standen nun ab und ich strich sanft über die haarspitzen

fortsetzung "nirgendwo"


Kein staub. Keine resonanz. Ich blickte wieder hoch. Vor mir hing ein papagei in der luft. Er blickte unbeirrbar geradeaus. Er verschwand wieder.

fortsetzung "nirgendwo"


Ich stampfte auf.

Die geschichte beginnt "nirgendwo"


der abraum formte das gebirge. die schritte schurrten. es summte wie bienen. noch lag eine grosse ebene vor mir. der horizont hüpfte