Montag, 31. Oktober 2011

halloween

ich traf den jack
noch nie
sowenig bin ich nächtens unterwegs
doch treibst mich sehr
ihm gleichzutuen
dem lieben gott
will ich nicht folgen
obwohl ich ihn sehr mag
dem teufel bin ich näher
so hilfsbereit
er mir die meisten brücken baute
mir fehlst jedoch an willen
ich bin ein fauler sack
mich lockt er nicht mit gold
zufrieden sitz ich gerne am baume
und blicke auf das treiben
von unten wärmt mich höllenglut
im himmel seh ich keine sterne
noch liegt ein lüftchen 
blau mit weissen wolken
erst später seh ich sehnsuchtsvoll
ins ferne

Dienstag, 25. Oktober 2011

.......


ich stand auf meinem grundsatz 

und trat ihn mit den füssen 

da wurde es ein rundsatz 

dafür soll ich nun büssen

Montag, 24. Oktober 2011

muse

eingesponnen in ideen
treibt mich eine schar von feen
voran
mit lustigem bänderspiel
und glöckchen
feine glöckchen
klingen
keine fragt  
keine klagt
kling klang
den weg entlag
ich atme tief

Samstag, 22. Oktober 2011

wurmbergstrasse

der braune
augenlose
fünfgliedermann
in der wurmbergstrasse
auf dem schaltkasten 
trägt neues grafitti
äpfel verderben 
unter den bäumen
auch die schönen 
rotbackigen
die häuser bröckeln am hang
und riechen
wie alte
keine kerze im fenster
am nachmittag
unter dem offenen himmel
wo flugzeuge kreuzen
wo ein satellit
abstürzen könnte
es ist zeit
vergangen

Donnerstag, 20. Oktober 2011

hahn


als unter der birne am wintertag 
der hahn kräht
erschrickt das kind 
und bot stammelnd
das noch unvollständige ich
dem vogel-vieh-hahnengefieder-und-federbusch .
bat um milde 
unter der sommerlichen birne
im herbst im bett von butterbirnen
die von wespen ausgehöhlt 


die augen gerade noch dem hahnenvieh geschuldet 
noch immer um verzeihung bittend 
der schlimmen taten wegen 
die es sich dachte 
und im birnenmatsch verweinte 
mit kleiner schulter

doch nur ins sonntagliche kleid gesteckt 
zu dem ja auch der seppelhut gehört 
mit hahnenfeder

Mittwoch, 12. Oktober 2011

absichtslos

es fiel götze nicht schwer, den ratschlägen des malers zu folgen: war doch absichtslosigkeit seine krücke: er hatte es, da er ohne talent war, leicht seine skizzen zu verderben: kaum hatte er den versuch unternommen, das liebe gesicht zum zweiten male zu bezeichnen: da verdarb er es auch schon mit einem groben strich über nase und mund: schliesslich stach er ihm das auge aus, was er dann vollends unter kritzleien verschwinden lies: einmal! sagte er sich dann erneut: nur einmal!: alles andere verdirbt: bin nicht da, um schminke auftragen. an guten tage beliess er die skizze, an besseren tagen: störte es ihn ganz und garnicht zuscheitern: er zeichnete und malte: zeichnete wieder und malte wieder: ihm war, als kröche die malerei in den leib und kam von da über die arme zurück auf das bild

Dienstag, 11. Oktober 2011

status


götze starrte auf den text, der vor ihm auf dem schirm erschien und dachte: er kanns nicht lassen: wedelt mit der rute: der geile hund: wischt sich mit den vorderpfötchen die tränen aus den augen und blufft: ihr unbelehrbaren: seid meine geister, denn meine haben mich versetzt: sollten eigentlich schon zurücksein.
einen augenblick lang hat mich der heilige geist an den hammelbeinen: dann ein bockiger sprung und frei: vom blödsinn: nie habe ich mich besser unterhalten, als mit mir selbst: die gepriesenen zwiegespräche erwiesen sich stets als schwierige verhandlung um nichts. gibt es etwas schöneres. als einen minutenlangen monolog. götze starrte wieder auf den ärgerlichen text: und dachte: gut, das er nicht redet und den ton runterdreht: er kann so leise werden, das die luft dünn wird. wird er wohl dem analytiker geklaut haben, den trick: sind doch verhörmethoden: sollen unterdruck erzeugen und zum plappern anregen: dann stand er auf und ging in die küche, um den schweinehals zu wenden, der im kleinen topf auf dem herd schmorte.  

Sonntag, 2. Oktober 2011

grunz


ich sah götze in einem der affenkäfige, welche die strasse säumten. er hatte sich den männern angeglichen, die dort rumhockten, nichts taten, als aus ihren masken zu glotzen. handgelenke platzierten sich weibisch auf den bistrotischen: ticke tacke:
nahe dem metzgerladen, bot ein schwein grinsend mett  an: die männer wiederholten stimmlos eine unsinnszeile: es stand unverrückbar fest: sie waren sich einig: die spinner auf der anderen strassenseite störten: man merkte es ihnen nicht an, da sie wie versteinert dasaßen: ein fausthieb und die sache wäre entschieden: schliesslich wendet sich götze zu seinem tischnachbar: der stöhnte und schloss, nicht ohne vorher einen hungrigen blick auf das schwein geworfen zu haben, das ihn der zwickel drückte, worauf der götze ein heilig vernehmen lies: was er wiederholte

Samstag, 1. Oktober 2011

konsistenz

drei regale: für jeden künstler eine lange bank: der coach trillernd pfeift: farbe verschüttet: mit freundlichem gesicht aus dem fenster gewinkt: dem vermieter die räume gezeigt: die leiter falsch herum bestiegen: die morschen latten knacken:
wenn traurig im laden, über die konsistenz geredet wird, die erkenntnis gewonnen wird: zu dick aufgetragen: mit einemmal die einsicht ins dünne: in eine milchige flüssigkeit: die sanft übers papier fliesst: wer bezahlt: im zweifel ich natürlich: