Mittwoch, 18. November 2015

129. fortsetzung "nirgendwo "

ich horchte und verlor in der dunkelheit den rest des raumes. ich tastete mit der hand nach dem tisch, aber fand ihn nicht mehr. ich saß auch nicht mehr weich, es fühlte sich an wie ein gummiband, ich sank und sank, es war kein gummiband. aber was war unter mir. obwohl ich das gefühl hatte hinabzusinken, hob es mich weiter in die höhe, dann warf es mich fort, schleuderte mich ins nichts. ich ruderte bis die geschwindigkeit nachließ und ich einfach da war, ohne zu fallen oder zu steigen. ich lag wie ein ball aus dem spiel, das vorbei war. es raschelte wie papier, wie ein dünnes papier, das man abschält, ganz in der nähe, und ich spürte wie die fingerkuppen näher kamen, dann huschten sie zurück und zerknüllten es.


Donnerstag, 29. Oktober 2015

128. fortsetzung "nirgendwo"

“beeilt euch! es beginnt zu regnen!“, rief sie den kindern zu, die über die wiese kamen. sie waren plötzlich da und ich ertrug ihre hellen stimmen gerne. das war ein gezeter, ein mädchen mit einem schmetterlingsnetz schaute zu mir hoch und zupfte die lehrerin, sie zeigte auf mich und ich war entdeckt. schon sammelte sich die andern um sie herum und folgten dem immer noch zeigenden finger der kleinen im kleidchen, das sie bauschig umhüllte, aus dem sie herausschaute und sich auf die zehen stellte, als wollte sie zu mir hinauf. die frau neben ihr schien beunruhigt, wirkte nervös, einerseits, hatte sie ja schon zum sammeln gerufen und wollte schnell fort, da es sich schon zeigte, das der regen nicht mehr lange warten liess, denn es wurde dunkler und es rumorte, aber mit mir da oben konnte sie nichts anfangen. sie schien sprachlos, fand auf die fragen der kinder, die sie von allen seiten bedrängten noch keine antwort, sie zögerte, was sollte sie sagen. wäre ihr die ruine bekannt, hätte sie die kinder nicht in die nähe des hauses gebracht, das in sich zusammenstürzen konnte, wenn nur eine weiterer stein entfernt würde. ich schien ihr dort oben ja in not und sie konnte nicht davonlaufen ohne zu helfen, was aber nicht möglich war, denn es gab keine möglichkeit an mich heranzukommen. sie hatte sich gefasst und rief hinauf, ich rief zurück. „hier ist aber niemand“, rief sie, als ich sie fragte. es war also niemand mehr da, und wo war lana? „ich muss die kinder heimbringen, es stürmt schon!“. tatsächlich war es bedrohlich geworden, es grummelte und donnerte, gleich könnte es blitzen. „ich schicke jemanden!“ rief sie und huschte mit den kleinen davon.





Mittwoch, 14. Oktober 2015

126.





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127.





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Dienstag, 13. Oktober 2015

127. fortsetzung "nirgendwo"

als ich wieder zu mir kam, war lana nicht da. ich saß in dem sessel in dem ich eingeschlafen war. ich hörte daß gearbeitet wurde. ein kran schaute am fenster vorbei und ließ etwas hinunter. neben mir stand ein kanne mit tee, noch warm und dahinter ein strauß mimosen, wie eine aufforderung strahlten die gelben kügelchen. fass mich an, spiel mit mir aber trink den tee, bitte. ich trank ihn und ging zum fenster, um zu sehen was da geschah. da unten stand lana im overall und zeigte auf einen großen bogen papier, der immer wieder abknickte. der kran war wieder nach oben unterwegs und räumte anscheinend das dach ab. die zimmerdecke bebte und darüber rumpelte es. neben der lampe brach ein stück putz ab und fiel auf den boden. ich wollte hinuntergehen und lana fragen, aber sie hatten das treppenhaus schon entfernt. ich war gefangen. ich schaute wieder zur zimmerdecke, der ich nicht traute, und setzte mich zurück in den sessel, der in einer grotte, einer halbrunden bucht stand, gesäumt von zwei säulen, die einen soliden sturz trugen, so daß die decke meinetwegen einstürzen konnte, ich war hier sicher. ich legte die hände artig auf die gepolsterten armlehen, so daß sie auf den spitzentüchlein ruhten, die dort fest gesteckt waren. dann sah ich zu wie sie die außenwand mit dem fenster herausbrachen und ich, nachdem sich der staub verzog einen weiten blick in die landschaft hatte. in der ferne grasten kleine kühe, eine ganze herde, ich wollte sie nicht zählen, aber sie waren wirklich klein, so fern waren sie. ich blinzelte, weil mich die sonne getroffen hatte, die aus der wolke herausstach. ich saß mitten im abbruch und war allein mit der glücklichen mimose, die so schön blühte, das ich meinte ihre erregung zu spüren.

Sonntag, 11. Oktober 2015

Steine





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Sonntag, 4. Oktober 2015

Wiese





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Donnerstag, 1. Oktober 2015

126. fortsetzung "nirgendwo"

ich fiel in einen bach und wunderte mich, wie er riecht. nein, das moos, das riecht. ich wollte meinen kopf hineinlegen und drehte ihn, um die wange aufs moos zu legen. ein salamander schliech vorbei, hielt kurz inne und starrte mich an. in seinen augen erschien das mondlicht und er paddelte weg. ich drehte mich und schaute nach oben, dem dunkel, das mir nicht gefiel. wo der mond stand, war nichts mehr. ich vernahm ein tropfen, es war mühsam, der nächste tropfen dauerte, auf der rechten seite jetzt auch, hier rascher und ohne silbernen klang, dumpf eher, aber jetzt wieder dort hinten, einer mit ganz klarem ton, reines wasser muss da sein, und rechts schmutziges wasser, brackig und salzig. ich sah einen kopf in die hände gestützt über dem tropfen, das verweinte gesicht verbarg sich, doch die tränen fielen schwer hinab, unten jaulte es auf und die tränen waren geweint. der kopf flog mit den händen in das dunkele oben. kein stern kündete heimat dort. nur leere. 



Sonntag, 13. September 2015

Steine

Steine

Steine

Heute





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Freitag, 11. September 2015

Rhabarberin

125. fortsetzung "nirgendwo "

lana steppte die treppe rauf und ich rief, „lass uns doch eine klingende treppe daraus machen“. sie lachte. ich traf sie oben vor der tür. „macht denn keiner auf?“. ich hob die klappe vom briefschlitz. da ist keiner mehr. lana schlug vor die tür zu öffnen. sie erschien als rharbarberin und ich wollte ihr zurufen, „lana, bleib doch wie du bist“, sie war so spindeldürr und lilarot, ihr gelber mund leuchtet wie die sonne und ihre finger waren maigruen. doch da sie sich konzentrierte lies ich es und sah sie nur an, wie schön sie war. die tür sprang auf. ach ist das dunkel und muffig. ich wollte nicht hinein. „lana, hier ist es nicht“. „punkt karo“, sie lies eine kleine pause. „sieh doch, es gab gerade tee. vor hundert jahren. sei nicht so, was macht das schon, setzt dich“. ich wollte nicht, doch sie gab mir einen schubs und ich fiel in den sessel. er ächzte und staubte. ich hustete. „lana, wir sollten alles hinausbringen, das ist so öde hier“. da wurde ich müde. lana summte noch als ich einschlief.


Sonntag, 6. September 2015

Steine





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Steine





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Mittwoch, 2. September 2015

124. fortsetzung "nirgendwo"

“ja das machen wir!“ und ihre augen leuchteten. „wow“ so hatte sie mich noch nie angesehen. „leg doch das heftchen aus der hand“, sie nahm es mir sachte aus den fingern, die es nicht verhinderten. meine hand war schlaff. hatte ich eben gejubelt? kann sein. „du hast gejubelt“, sagte die frau, die mich so anstrengte, das ich schwitze, „da ist nichts dabei, aber jetzt, wo wir hierbleiben, sollten wir aufhören zu jubeln, du schwitzt nur, weil du nichts tuest, du hast sicher zuviel gegessen, da wird man müde und schwitzt“. was redete sie, kein zauber, loslegen. das was mir aber vorschwebte, war eine blasse ahnung und sie kam mit anweisungen, nicht, daß sie bestimmte, aber still war sie nicht, das merkte ich bei der nächsten besprechnung, die sich anschloss, so sollte es bleiben, es wurde geredet, ich weiß nur nicht mehr was. sie hob mir wieder der kopf und rückt ihn ein stück, „schau, da, siehst du die bäume, die du einmal anstarrtest, weil sie alle sauber der länge nach aufgeschnitten waren, ihre bretthafte wunde dir vorstellten, sind wieder ganz, sie haben sich ganz geschlossen, ihre rinde wächst wieder um sie herum, hüllt sie ein und schützt sie, du bist nun auch geschützt“. sie klopfte mir auf die schulter, ich sah, daß sie sich umgekleidet hatte, unbemerkt, nun trug sie hemd und hose. sie lächelte verschmitzt und schob die fußspitzen zusammen, begann zu tanzen. „he, mann, komm, wir fangen an, ich lasse nicht los, das wird was werden, wozu brauchen wir noch treppen?“. sie hatte die hand am geländer und rüttelte. „morsch ist es nicht“. „da oben“, sie zeigte in einen nicht sichtbaren teil des hauses, „auf der treppe ist schluss“. „ja“, sagte ich einfach, warum sollte es auch weitergehen, fragte ich mich, natürlich ist irgendwann schluss. „und wie machen wir es?“, fragte ich sie und traf auf eine frau, die bereit war zu beginnen. „komm“, sie winkte mich heran und ich schaute mit ihr gemeinsam aus dem fenster im untergeschoss. da kommen die lieferungen. ein lastwagen hatte gehalten und der fahrer stieg aus. „lass uns nicht trödeln“ ermunterte sie mich und allmählich steckte mich ihre lebhaftigkeit an und ich fühlte beinahe einen tatendrang. der fahrer brauchte nicht zu klingeln, da wir schon draußen waren, als er noch auf den lieferschein blickte . „laden sie alles einfach auf den weg“, sagte sie, gerade als ich überlegte, „ich bin sara“, ich antworte „ich bin…“ und stockte, sie lachte wieder, „dussel, punktkaro, was ist nur mit dir, sara, ich bin wohl nicht sara, komm jetzt tu nicht so“, da fiel es mir wie schuppen von den augen, „lana, du“. die rhabarberin fiel mir in die arme und wir herzten uns so, das es dem fahrer auffiel und er murrte, „kann mir jemand beim abladen helfen?“, „klar doch“, riefen wir beide und packten mit an.


Sonntag, 30. August 2015

Treppe Umbau





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Treppe Umbau





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Samstag, 22. August 2015

Steine





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Mittwoch, 19. August 2015

Dienstag, 18. August 2015

123

123. fortsetzung "nirgendwo "

denn es wird zeit murmelte ich vor mich hin und zertrat knallerbsen, die ich traurig vom strauch pflückte und hinwarf, auf den gefrorenen weg. das rauhreif lag darauf und ich gähnte. idiot worauf lässt du dich auch immer wieder ein. du hättest es wissen müssen, der kahn lag bereit und du bist nicht eingestiegen. wie sachte wärst du durch den kanal getrieben, die teerdecke über den kopf gezogen, deine augen geschlossen, ohne atem mehr, tot. aber du hast das nicht gewollte, bist zurück und irrst seitdem umher. ich suchte mir wieder eine von den prallen schneeweissen beeren. eins zwei drei noch eine eine hand voll, ja eine ganze hand voll. als ich die in die luft warf jubelte ich, was für ein sinneswandel, war das möglich, ich griff in die außentasche meines warmen mantels und zog das buch heraus das ich schon einige tage mit mir herumtrug aber jetzt schlug ich es auf und sah die buchstaben auf den seiten. was waren das für buchstaben. es waren buchstaben die ich auch verwandte, wenn ich ein wort schreiben wollten. dort stand jetzt tasse, schrank, gelb, lebt er noch? das pferd ist gesattelt. wofür gibt es mich. camenbert. streichele mich. das so ungeordnete buch wollte ich fortan aufschlagen, wenn ich nicht mehr weiter wusste. hinter mir hielt eine kutsche und der kutscher stieg vom bock, ich hatte mich umgedreht und sah ihm zu wie er mit der peitsche die tür öffnet und der dame behilflich war auszusteigen. danke hauchte sie matt und sah dabei zu mir herüber. danke. nun bin ich am ziel fahren sie sie brauchen nicht zurückzukommen, ich werde hier bleiben. hierbleiben, was für ein wort, ich vermutete es unter den worten in meinem buch aber da wäre es mir nicht so ins herz gebrannt wie jetzt wie sie es sagte. hierbleiben, auch ich wollte hierbleiben, ja das war es das einzige was ich wirklich wollte traute ich mich nicht zu sagen, hierbleiben. ich sah zu boden auf meine plattgetreten erbsen und traute mich nicht sie anzusehen. doch der rocksaum kehrte über den boden und schob sich über meine klobigen schuhe. ich stand im duft den den sie verströmte und die wärme die sie mitbrachte erreichte mich als ich den kopf hob.


Freitag, 14. August 2015

122

122. fortsetzung "nirgendwo "

von weit her kamen die spatzen und saßen in der hecke. da flog einer auf. andere auch. und gezwitscher dazwischen. da stand er am zaun zum garten und posierte im gestreiften zweireiher mit italienischen hut. jetzt ging es ihm gut, dem mann und auch sie schaute hin, als der fotograf knipste. die kinder rückten zusammen. die kleine wurde über den hof geschoben vom dreikäsehoch. der fotograf ging danach zur wiese. da saß er auf dem stuhl und ruhte. gerdchen pflückte beeren. der große junge neben ihm war vom haus gegenüber und aß die reifen. gerdchen schaute auf den fotografen und ging hinüber. der war eingenickt. gerdchen bullerte ihm ans hosenbein. der fotograf schimpfte und lachte. die schwarze hose trocknete schon wieder an der sonne. ich hatte mich wieder in form gebracht und als die kinder die hühnerleiter hochkletterten kam der hahn. ich stahl mich davon.



Donnerstag, 13. August 2015

Pilze





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Pilze





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Freitag, 10. Juli 2015

121. fortsetzung "nirgendwo "

ein ruck, als hätte der zug angehalten, so war es als ich hochschnellte, war ich wieder eingeschlafen?, die gardine schien freundlicher, von draussen schoss das licht herein, da strahlte sie weiss und zierlich, omaries häkelwerk. ich hörte klappern ein kleines klirren und wasser, schritte im flur. omarie kam herein und trug das tablett. sie deckte den tisch und schaute dann zum sofa auf dem ich sass und aufpasste, still und wartete, das sie mich ansprach, den gast. doch das tat sie nicht ihr blick traf mich auch garnicht, er streifte über das sofa und wurde verwundert, als suche sie etwas, sah sie mich denn nicht, danke, sagte ich schnell um sie aus den gedanken zu holen, die sie hinderten zu sehen, ich dachte sie wird gleich antworten, aufwachen, ach wird sie sagen, da sind sie ja, war in gedanken, muss noch mal, gleich einen moment, aber so war es nicht, omarie sah sehr genau, denn gerade hatte sie eine fliege verscheucht, die zur marmelade wollte, wo ist er denn hörte ich sie leise zu sich selbst redend und sah sie den kopf schütteln, es ist sicher, sie sieht mich nicht, ich war also unsichtbar, gerade als gerdchen durch die tür schaute, dachte ich das, er wird mich sehen, hoffte ich kurz, doch gerdchen vermisste mich nicht, er hüpfte nur um omarie herum, froh bald hinauszukommen zum spielen, er schaute durch die scheibe, ob da schon jemand nach ihm rief, komm raus wann kannst du wir gehen zum bach. ich war unsichtbar, obwohl ich mich sah, meine hand, ich wedelte sie vor den augen, klopfte vorsichtig aufs das rote samtkissen, na wenn sie mich nicht sieht, soll das kissen doch verrückt werden. ich hob es und legte es auf die andere seite. zu dumm, das omarie gerade weggesehen hatte. jetzt erinnerte sich gerdchen wo ist opa kakki. wird wohl weg sein meinte omarie. gerdchen fragte nicht weiter, was sollte er auch verwundert sein, ist es nicht normal, das sich opa kakki davonstiehlt, was soll er auch hier ohne waren. gerdchen sass als erster, dann kam omaries mann, mit hosenträgern über dem unterhemd und pantoffeln. ich traute mich nicht rüber, blieb still auf dem sofa, das kissen fiel zu boden, omarie hob es auf, ich trat auf, kein laut, etwas zerschlagen wollte ich nicht, blieb so dabei zuzusehen, omarie goss hermann, ihrem mann den kaffe in die tasse und gerdchen bekam auch davon, es roch nach muckefuck, bohnenkaffee gab es heute nicht. also riechen konnte ich auch noch. da ging wieder die tür auf und blieb offen, treppauf und wieder hinunter, waren ja nur zwei stufen, hier zwei und drüben zwei, dort war nun auch die tür offen und da sah ich sie zum ersten mal, in einem kleid, das um ihren hüften schwang wie ein lied zum morgen. sie strahlte und herzte gerdchen. dann kam der, der wieder zurückgelaufen war, und setzte sich zum schluss an den tisch.


Freitag, 3. Juli 2015

120. fortsetzung "nirgendwo "


"puttgemacht! blödmann! total kompliziertes teil! mensch!" kakki sah noch einen winzigen fleck auf seinem arm, bevor er ihn hastig abwischte. er nahm sich vor, das nicht mehr zu tun. er versuchte jetzt sogar sich vorzustellen, was er da zerschlagen hatte, eine winzige mücke, die ihn kribbelte. da er es hasste, wenn etwas kaputtging, machte er sich vorwürfe, "kakki, du bist ein dummer riese!". "kakki!", den namen, den ich nicht von mir wies, den ich aussprach, wenn ich mich mit mir selbst unterhielt, ihn ansprach. kakki lag auf omaries roten sofa und hatte geschlafen. es war noch nicht hell. ich, kakki, stand aber auf und schaute unter der gardine durch, wie es draußen ist. da lauerte die sonne aufzugehen, aber ließ sich zeit. der butterbirnbaum, der alte, der die hütte beschattet, bewegte sich, als seufzte er dabei, tanzte mit den im windhauch geschaffenen hüften, dann zitterte er, wie die empfindsame schlanke, mit ihren spitzen bleichen fingern. der hahn schrie jetzt. und da war die sonne mit einem male am scheinen. ich ließ die weiße gardine los. die zum maul verschobene fiel zurück und hing wieder da, vor der scheibe am fenster. reglos, denn der wind von draußen konnte nicht herein, so war nichts zu erwarten von ihr, sie hing unbeteiligt und machte mir angst, so still war sie.





Sonntag, 14. Juni 2015

119. fortsetzung "nirgendwo "


gerade als ich dachte, "nun weiß ich endlich wieder wie ich heiße!", da war die freude darüber schon zuende, denn wie sich herausstellte, meinte die kinderschar, ich wäre der, den sie erwartet hatten, denn jedes jahr kommt ab und zu opa kakki aus dem wald ins dorf, um seine waren anzubieten, das meinte gerdchen, als er fragte und mich opa kakki nannte. ich war ganz traurig, war nur ein hausierer und konnte gerdchen nicht auf dem arm nach hause tragen. gerade wollte ich ihm sagen, "komm gerdchen, komm ich trag dich, zeig mir den weg zu unserem haus, wie geht es omarie?, hat sie mich vermisst?, wartet sie auf mich?, red doch, erzähl mir alles, ist der hahn noch da, vor dem du so angst hattest?". da ich aber nur der hausierer war und das auch noch nur dem anschein nach, denn ich hatte nichts dabei, war ohne wagen unterwegs, ob sie dachten, ich hätte ihn ihm wald gelassen und würde ihn gleich holen und das neue spielzeug, seife und bürsten, dabei tanzen und musik machen. gerdchen sah, daß ich traurig war und griff meine hand, "nicht traurig sein opa kakki, dich haben wohl im wald die räuber überfallen und nun hast du garnichts mehr, komm mit mir, omarie hat sicher etwas zu essen für dich, sie kocht gut!". gerdchen strahlte mich an und ich ging mit ihm, die anderen rannten nebenan, bis zum haus, dort blieben sie am zaun und riefen "opa kakki ist da, hat aber nichts mitgebracht!". da ging die tür auf und omarie stand drin, sah gerdchen und mich und winkte uns schnell herein.




Samstag, 30. Mai 2015

118. fortsetzung "nirgendwo "


"opa kakki!, da kommt opa kakki!", und sie rannten mir entgegen, um mich an die hand zu fassen, zu ziehen, zu schubsen, bald hing eine ganze traube an mir. "nicht so wild, lasst mich mal zu luft kommen!". "wo warst du denn opa?" fragte mich der kleine, da sah ich erst, daß es gerdchen war. "wenn ich das wüßte gerdchen, weit weg, in der welt, ihr seht doch wo ich herkomme, da aus dem wald, die ganze nacht gelaufen". "hast du denn keine angst gehabt, opa kakki?". "ach gerdchen, angst hatte ich schon, aber die hat sich verkrümelt, wurde aufgepickt, von den schwarzen vögeln, denke ich". "hast du denn vor denen keine angst gehabt?". "doch, aber die haben sie auch aufgepickt".


Mittwoch, 27. Mai 2015

117. fortsetzung "nirgendwo"


es war nichts weiter geschehen. ich lag auf der wiese und vergrub mich in meinen armen. ich weinte. das gras, das ich nicht mehr sah, war auch nass. ich fror. wohin denn jetzt? der dunkle himmel hing über mir, wie eine scheibe, die zu brechen drohte, wie ein schwarzes glas. da wo gestern der wald war, glaubte ich die augen eines wolfs zu sehen, der den kopf gesenkt hielt. ich war zu ängstlich, sonst hätte ich versucht zu jaulen. er tat es nicht. ich sah keine augen mehr. mir kroch schauder über die haut, nach einer weile stand ich unter strom, eine schwacher kriechender strom, die arme hinauf und zu den hoden. da gingen endlich die sterne an. da stand ich endlich auf und wollte fortgehen, denn ich konnte mich nicht erinneren, ob es gestern schön war. da lachte es, nur ein spuk, das war ein altes lachen, längst verklungen, eine erinnerung, zu blöde, auch vorbei. als ich schon ging, holte mich der weg ein und schob sich unter meine füße. ich hatte eine milchkanne in der hand, die war ganz leicht. ade. ich summte und mir war nicht mehr so kalt. mal sehen, sagte ich mir.

Donnerstag, 2. April 2015

116. fortsetzung "nirgendwo "


"was schreist krähe?", fragte ich. die hatte sich aber schon abgewandt, saß jetzt andersherum auf der schulter des henkel, dem fremden, der mir schon ein freund war. ich stimmte ihm zu, es nutzt nichts, wenn der stab beim toten bischof liegt, hinaus in die welt muß er getragen werden, und das tat der maler henkel ja, mit freude, dabei höhnte und schimpfte der vogel, soll er doch. aber was er schreit er unentwegt, ohne daß es einen sinn gibt, oder verstehe ich ihn nicht. "elfen eine", unentwegt, mehr war da nicht zu hören. ich wollte hinüber gehen und ihn mir ansehen, den komischen vogel, vielleicht verstand ich ihn dann, da traf mich ein schlag an den kopf und ich fiel stattdessen frau paff in die arme. ich griff nach der wehen stelle. es blutete nicht. "das gibt eine beule" sagte sie und lief zum bach, das taschentuch ins wasser zu tauchen. "hier! fest drücken!", reichte sie es mir, das kühlte und tat gut. sie nahm mich an die hand und zog mich zum bach, wo wir uns setzten. sie tauchte das tuch wieder ins wasser und gab es mir. jetzt gab ich es nicht mehr her. "es ist genug", sagte ich. und sie schwieg. wir drehten uns beide um und schauten was der henkel macht. der stand gegen den wald und starrte auf die bäume. die krähe hielt jetzt den schnabel. es war wieder einmal still. "was sieht er da?", raunte ich der paff zu, sie legte ihre hand auf meine und raunte zurück, "der guckt nur". "so lange? und wer hat mich beworfen?". "manchmal fällt auch etwas vom himmel", meinte päffchen und tanzte wie ein äffchen. sie raffte die kittelschürze und hüpfte in den bach. "schön!", riefen wir beide, ihre beine waren jetzt im kühlen wasser, herrlich weiße waden, sie planschte. "he! henkel!" rief sie, "starr nicht! komm! leg den stab hin und hüpf auch hinein". ich wandte mich um und blickte in die richtung wo das haus stand, die häuser, es war ja ein ganze reihe, eins wie das andere, doch nicht auf der rückseite, auf die ich von hier blickte, alle hatte sich nach lust und laune ihren garten gestaltet. das ist eine seltsame stadt, so tot als ich kam, keinen traf, nur die paff. aber hier von der rückseite aus gesehen, war nichts mehr tot, nur abwesend schienen sie jetzt, die bewohner, als wären sie allesammt in urlaub gefahren und würden jeden moment zurückkehren.


Mittwoch, 11. März 2015

115. fortsetzung "nirgendwo "


frau paff kam mir dazwischen, sie griff nach dem krummstab, der junge hielt dagegen, es gab ein gerangel. "hast du den geklaut?", ich wollte gerade dem raben das püppchen aus dem schnabel nehmen. der war aber hochgeflogen, als frau paff zugriff, er landete gerade auf der wiese und ließ das püppchen los, er hatte eine nuß, schon geknackt und pullte in der schale. ich griff nach dem püppchen und nahme es vorsichtig hoch. ich betrachtete es und fand, das es aussah wie der unbekannte weggeselle, der am stadtor verunglückt war und sich verwandelt hatte, als er über mich hinwegsprang. das war er, so wie er aussah, als er da unten tot am steinhaufen lag, von dem er gefallen war. frau paff hatte aufgehört um den stab zu rangeln. "behalt ihn doch, ich will ihn nicht!". der kerl war zufrieden und blieb freundlich, "henkel", stellte er sich vor und streckte frau paff die hand hin. paff nahm sie und drückte sie. da waren sie versöhnt und beäugten sich. der rabe beäugte mich, der sein püppchen in der hand hielt und nachdachte. frau paff kam und sah auf das leblose kleine ding, das ich ihr entgegentrug, "das ist der utgeritten, ganz gewiß, das isser!". sie starrte das püppchen an und nahm es entgegen. "der arme uitgeritten, was dem passiert ist?", rätselte sie. "ist mir auch mal passiert", war mir plötzlich eingefallen und schon hatte ich es dahingesagt, frau paff hörte mir nicht zu, sie hatte den herrn uitgeritten gerade in ihrer schürze verstaut, ein arm und der kopf guckten heraus. was war mir passiert, fragte ich mich und es dämmerte mir, eine kötze, aus der ich rausschaute, und ich rief "marie, omarie!", an mehr konnte ich mich nicht erinnern. ich war aber quicklebendig damals und nicht so klein wie der herr uitgeritten. "was mach ich jetzt mit dem herrn uitgeritten?", fragte frau paff. "wo kommt der her?", fragte sie mich und ich sagte es ihr. "aber wo hat der rabe ihn her?" da sprach der henkel, "fand ihn bei der leiche an der eiche. der bischof hielt ihn in der hand". ich dachte er sprach vom krummstab, "das püppchen, das der uitgeritten ist,  das hatte der bischof in der hand, als ich ihn fand", reimte er weiter. "ein püppchen und der stab, was sollen die im grab?". der kerl hat also einen toten bestohlen, und jetzt, wo will er denn hin, überlegte ich, da war der rabe wieder zu ihm zurückgekehrt und krächzte laut von der schulter kerls, den frau paff jetzt mit namen ansprach. ich hatte immer noch keinen und grübelte weiter.


Montag, 9. März 2015

114. fortsetzung "nirgendwo "


es knackste, da ging einer und trat auf trockene zweige. frau paff scharrte mit den schuhen die aufgefüllte grube glatt. ich horchte, ob es doch die schweine waren, dort hinten, wo es herkam das geräusch. es knackste wieder, da schleicht sich einer an, da war ein tritt, kein galopp. "da ist einer!", frau paff lauschte kurz, sehr kurz, "höre nichts!". jetzt war da auch nichts. ich und frau paff standen herum. die grube war zu. es hätte zurück gehen können, zum haus, aber es ging nicht, wir standen da versonnen und jeder blickte so für sich dahin. ich auf das, was gerade herumkrabbelte, ein käfer warf ein blatt um und fiel dann selbst auf den rücken. frau paff hatte die hände in der kittelschürze und schien anzuwachsen, sie schaute jetzt rüber, ich hatte mich gebückt und half dem käfer wieder auf die beine. da sah ich jemanden kommen. der war auch schon gleich da. ein junger kerl, schlacksig kam er daher, und wenn er nicht einen krummstab hielte und ein rabe auf seiner schulter höckte, ich hätte ihn zurück gegrüßt und nach einigen gewechselten worten erwartet, daß er weiterginge. der junge schaute nach der grube. "was begraben?", er sah frau paff an. "ja!", sagte sie, "den hund?", fragte er, frau paff wollte nicht lügen, "nein, das schwein"  ich ging einen schritt vor und dachte, daß frau paff mir nachkäme, damit wir nicht mehr in der nähe der grube blieben. frau paff kam zusammen mit dem jungen nach. wir standen nun schon auf der wiese und zeigten uns alle im sonnenlicht. frau paff pfiff sich eine haarlocke aus der stirn und wischte sich den schweiß darunter ab. sie hatte die grube ganz alleine ausgehoben und wieder zugeschaufelt. der junge hielt den krummstab, als wäre er sein stolzer besitzer, was ich bezweifelte. er hielt ihn aber trotzdem so, als wäre er beauftragt, den krummstab, der so wertvoll war, durch die welt zu tragen und zu zeigen. hätte er einen schellenbaum stattdessen, würden mir jetzt die ohren klingen. dann war da noch der rabe auf seiner schulter, den er sicher nicht gezwungen hatte, dort zu sitzen. er zupfte sich gerade das gefieder, verbarg den schnabel unter dem flügel, als der schnabel wieder herauskam, da trug er ein püppchen, das hing quer im schnabel. ein männlein, grau angezogen, es sah so natürlich aus, als wäre es ein liliputaner, der leblos im schnabel des raben hing.




Samstag, 28. Februar 2015

113. fortsetzung "nirgendwo"


ich war wachgeworden. die vögel zwitscherten. ich lag mit frau paff auf der hollywoodschaukel in der loggia. frau paff war mein ruhekissen gewesen, meinen kopf hatte sie auf ihrem schoss gestattet. sie machte noch keine anstalten aufzuwachen, sie schnarchte ganz sonor und gleichmäßig, beinahe hätte ich mich wieder hingelegt. auf dem tisch stand die leere flasche schnaps. eine papierlaterne, ein mond, grinste zu mir herunter und ich erinnerte mich, daß sie so goldgelb geleuchtet hatte, den ganzen abend. ich stand auf, frau paff murrte im schlaf. ich öffnet die tür zum hof und schloss sie gleich wieder. es stank, das schwein stank, es begann zu verfaulen. ich stupste frau paff an, doch sie wollte die augen nicht aufmachen. "frau paff, das schwein, es stinkt!". frau paff lies die beine von der schaukel und setzte sich auf, die augen noch geschlossen. sie öffnete sie, als sie antwortete. "das ist ja ...!", und brach ab. sie stand auf und kam an die tür, blickte auf das schwein am haken. "da ist nichts mehr zu machen, es muß weg, gleich, nicht auszuhalten!", sie hielt sich die nase zu. ich war nicht begeistert, nochmal anfassen zu müssen, aber wenn es da weiter hing, würde es von stunde zu stunde schlimmer, eine ratte war schon vorbeigehuscht und fliegen kamen vorsichtig, nippten, brummten, flogen unruhig auf, ich glaube jetzt sind es schon sieben, acht oder zehn. frau paff löste den flaschenzug und das schwein vom haken, sie lies es zu boden gleiten und ging ein seil holen. wir zogen das schwein durch den garten und kamen zum zaun. frau paff nahm die bretter beiseite, die dort an der bruchstelle eingesetzt waren und wir konnten durch. mit dem schwein im schlepptau zogen wir durch die morgenwiese, wo es der tau wusch und ich wünschte mir, es würde wieder anfangen zu quieken, eine auferstehung an einem so schönen morgen wäre nur gerecht. aber es geschah nicht. da hatten wir es schon über die wiese gezogen und tauchten in den wald ein, unter die tannen. "so hier begraben wir es, hier ist der boden locker", sagte frau paff. 


Freitag, 20. Februar 2015

112. fortsetzung " nirgendwo "


sie hatte die zigarette aufgeraucht und wollte wieder ins haus gehen, "moment!, warten sie..", "ja?". "könnte ich im zimmer des herrn utgeritten übernachten, ich weiß nicht, wo ich sonst unterkomme". sie schaute mich an, schätzte mich ab, betrachtete mich eindringlich von kopf bis fuß, jemanden, den sie eben erst kennengelernt, mit ihm geplaudert hatte, wollte sie noch einmal gründlich mustern, bevor sie ihn ins haus ließ. "ja, warum nicht", sagte sie, "der utgeritten wird's erdulden müssen, soll froh sein, daß ich alles aufhebe, könnte es auch verkaufen, die bücher, aber es wird sie etwas kosten, umsonst mache ich's nicht", sie rieb sich den daumen, "sie zahlen mir, was er mir schuldet und sie können sein zimmer haben, mit den büchern, ich glaube der utgeritten kommt nicht wieder!". "ich hatte doch deutlich nur nach einer übernachtung gefragt", dachte ich. "übernachten sie mal, dann werden wir schon sehen", gab sie bei, als hätte sie mich denken hören. "kommen sie rein!", sie ging vor mir her und hielt die türen auf, bis ich ihr gefolgt war, "hier ist das örtchen!", sagte sie, als wir im flur standen, "hier gleich" und öffnete kurzerhand die tür, das kleine oberlicht hatte ich schon von der strasse gesehen, weil darin ein vogelnest war. der flur ging zur treppe zum obergeschoß. "kommen sie mal, bevor wir hinaufgehen, kommen sie mal mit". sie ging an der treppe vorbei. "hier ist die küche, wenn sie sich was zubereiten wollen, sie können auch mit mir essen". die kueche war überraschend groß für das schmale reihenhaus. "kommen sie mal rein!"  ich war auf der schwelle stehengeblieben und hing mit dem blick am fenster der küche, durch das, das von der anschliessenden loggia gedämpfte licht fiel. "da gehts in den garten, in den hof. aber jetzt helfen sie mir erst mal", ich wandte meinen blick, sie zeigte zum boden,".. das schwein aus der küche zu tragen, das soll doch hier nicht liegenbleiben, so tot, das war knapp, sie hättens ja nicht gesehen, wenn ich da läge und das schwein an mir frisst!". das schwein lag auf dem steinboden der küche und war tot, das versicherte ich der frau, die immer noch fürchtete es würde wach. ich fragte sie jetzt nach ihrem namen, einfach so, nachdem ich das tote schwein da liegen sah, wollte ich doch wissen, wie ich sie anrede. da fiel mir wieder ein, daß ich selbst noch keinen namen hatte, aber da hatte frau paff sich schon vorgestellt, und ließ mir garkeine gelegenheit, mir einen namen auszudenken.  "packen sie an, wir schleppen es auf den hof". sie bückte sich gleich, um es an den vorderpfoten zu packen und sah von unten zu mir hoch, "nehmen sie es dahinten", ich packte die hinterpfoten. doch war ich nicht imstande es anzuheben. "so gehts nicht, kommen sie her" und überließ mir die eine vorderpfote. so  schleppten wir das schwein über die loggia hinaus in den hof. ich verschnaufte, doch sie war noch nicht fertig, "jetzt an den haken". der in der wand eingelassene haken, diente wohl zum schlachten, und ich begann an ihrer geschichte zu zweifeln, hier hat nicht zum ersten mal was gehangen.  über dem haken war ein flaschenzug. ich half ihr noch das schwein heraufzuziehen. da hing es nun. ich sah mich um. dem hof schloss sich ein garten an. darin stand ein einziger großer pflaumenbaum. frau paff zeigte auf den notdürftig geflickten zaun. "da ist es reingekommen,  letzten sommer, viele plaumen am baum, grosse süße, große gelbe, saftig!", sie leckte sich über die lippen, die frau paff. "hatten einen sturm, der sie vom baum geschmissen hat, da ist ein ast abgebrochen, ich lag ein paar tage flach und die pflaumen am boden rochen und gärten, das schwein brach durch den zaun, fraß sich den bauch voll, lag besoffen im hof. ich wollte es scheuchen, es wollte mich beissen, und schon war's im haus. den ganzen winter über, ich habs gefüttert bis gestern, da waren keine kartoffel mehr da, es jagte mich durchs haus, ich habe den spaten genommen und zugeschlagen!". sie ließ die zunge raushängen, spielte den erhängten, wie man's tut, erleichtert, daß man's geschafft hat, und hielt sich die hände an den kopf, ja so erleichtert war sie.frau paff prustete. "jetzt gönnen wir uns erst mal einen schluck!", sagte sie und deckte den tisch in der loggia.



aber jetzt helfen sie mir erst mal", 
ich wandte meinen blick, sie zeigte zum boden,
".. das schwein aus der küche zu tragen"

Donnerstag, 19. Februar 2015

111. fortsetzung " nirgendwo "


ich war es müde geworden, durch die tote stadt zu laufen. der namenlose, der ich noch war, die versuche mich zu erinnern hatten keinen keinen erfolg, ich  hatte sie  aufgegeben. der heimweg war schwierig, da ich mich nicht auskannte, die straßen waren mir fremd. die gaslaternen glühten schon spärlich. ich hatte die vage vorstellung, das ganz am ende des häuserzuges abzubiegen sei und das dann stück brachland käme, hinter dem das herrenhaus meiner vorfahren stand. ich fantasierte. als ich dahin kam, an die ecke und herumblickte, setzen sich doch nur die häuser fort und wollten kein ende zu nehmen. ich wußte nicht weiter. unwohl quälte ich mich an den verschlossenen türen vorbei.  noch endloser erschien diese straße, als die davor und sie begann, wie es schien, in der ferne wieder anzusteigen in eine weite kurve hinein, die wer weiß wohin führt, ans ende der stadt oder zu wieder anderen häusern, die sich kaum unterschieden, alle aus ziegeln, alle braunrot, alle ohne licht, tot und schrecklich still. das herrenhaus gab ich preis, es wird nicht mehr auftauchen, kein bequemer sessel, kein glas zum nippen, kein brennender kamin. plötzlich stand da eine frau auf dem wege vor der tür, nur noch ein paar schritte entfernt, hätte ich sie nicht noch bemerkt, hätte ich sie sicher angerempelt. sie sah zu mir rüber und grüßte, dachte wohl ich würde vorbeigehen. es schien sie nicht zu wundern, das ich ihr fremd war, hätte sie mich erkannt, würde sie nicht nur beäugt haben. nein, sie schien kein interesse zu haben, mich aufzuhalten. die frau war dick und trug ein kittelschürze über ihrem unterkleid, das hervorsah, keine strümpfe, pantoffeln. sie hatte sich eine zigarette angezündet und rauchte hastig, so, als hätte sie etwas erschreckt oder angestrengt. ich versäumte es mich vorzustellen, ich fragte direkt, ob es hier in der umgebung ein großes haus mit feldern gäbe, pferden und kutschen. sie dachte nach, was ich so deutete, das sie versuchte, mir den weg zu beschreiben und eben noch die wegmarken sortierte. so war es nicht. "nein", sagte sie, "hier nicht", nach einer pause, "kennen sie den herrn utgeritten, der sprach auch immer davon, von seinem schönen großen haus, er hat's verloren, war dann hier" sie sah mich nachdenklich an und schien einen verdacht zu haben, "hat der utgeriitten sie geschickt?". "wer?". "der utgeritten. kennen sie ihn nicht, den utgeritten?". "wer ist den utgeritten?". "der utgeritten, der schuldet mir die miete, schon ein paar jahre, verschwunden ist er, hat alles dagelassen, bücher, viele bücher, hat viel gelesen, der herr utgeritten, stehen alle noch oben, in seinem zimmer". 




sie hatte sich eine zigarette angezündet 
und rauchte hastig, so, als hätte sie etwas erschreckt oder angestrengt

Mittwoch, 18. Februar 2015

110. fortsetzung " nirgendwo "


der andere war gegangen, hatte sich nicht verabschiedet, weiß auch nicht wohin, vor mir auf der treppe war er nicht mehr aufgetaucht. ich bin heute schon viel gelaufen. wann war ich den losgegangen und wo kam ich her? "was für eine dumme frage, sieh doch, da unten bist du zuhause" flüsterte eine stimme in mir, die ich nicht kannte. "sei froh, daß du dich nicht erinnerts!". "ich erinnere mich nicht?, wer behauptet das?". "weißt du denn, wie du heißt?" "ja!, ich bin, der reihe nach, ein wesen, das...., zu dumm!,... seinen namen nicht mehr weiß?". also doch. ich wurde langsam müde, "seid still! ich muß noch ganz nach unten!" ich stütze mich auf die mauer und versuchte auf den beinen zu bleiben. "was wartet den dort unten?". "ich will jetzt gehen, seid ruhig!" ich hielt mir die hände vor die ohren. "wir wünschen dir alles gute, gute,..gute" vom echo das auf gute hallte, wurde mir noch unwohler. "ich kenne sie nicht, hört auf zu rufen, sie heißt so nicht!". "wie heißt sie denn?". ich fand keinen namen, wieder nicht. "mach dich heim!". es klang unhöflich, wie ein befehl. "ich gehe heim, wenn ich will! seid endlich still!". ich atmete tief durch. ich setzte mich auf die mauer und baumelt mit den beinen. sie waren weg, die stimmen. sonst war niemand da. "na, dann geh ich mal nach hause". ich schlenderte, hüpfte die treppen hinab, schlenderte wieder, dreht mich, tanzte und hüpfte noch eine treppe hinab. bald war ich unten und ging zielstrebig die straße entlang. die schmalen häuser wischten an mir vorbei. ich roch die ziegelsteine und sie rochen alle kalt. "wenn kein feuer gemacht wird, kann es auch nicht wärmen, und was kalt ist, riecht auch so, wie teerige lappen, wie der kahn, dort im kanal", dachte ich.


ich setzte mich auf die mauer und baumelt mit den beinen.
sie waren weg, 
die stimmen. 
sonst war niemand da. 
"na, dann geh ich mal nach hause"