Mittwoch, 11. März 2015

115. fortsetzung "nirgendwo "


frau paff kam mir dazwischen, sie griff nach dem krummstab, der junge hielt dagegen, es gab ein gerangel. "hast du den geklaut?", ich wollte gerade dem raben das püppchen aus dem schnabel nehmen. der war aber hochgeflogen, als frau paff zugriff, er landete gerade auf der wiese und ließ das püppchen los, er hatte eine nuß, schon geknackt und pullte in der schale. ich griff nach dem püppchen und nahme es vorsichtig hoch. ich betrachtete es und fand, das es aussah wie der unbekannte weggeselle, der am stadtor verunglückt war und sich verwandelt hatte, als er über mich hinwegsprang. das war er, so wie er aussah, als er da unten tot am steinhaufen lag, von dem er gefallen war. frau paff hatte aufgehört um den stab zu rangeln. "behalt ihn doch, ich will ihn nicht!". der kerl war zufrieden und blieb freundlich, "henkel", stellte er sich vor und streckte frau paff die hand hin. paff nahm sie und drückte sie. da waren sie versöhnt und beäugten sich. der rabe beäugte mich, der sein püppchen in der hand hielt und nachdachte. frau paff kam und sah auf das leblose kleine ding, das ich ihr entgegentrug, "das ist der utgeritten, ganz gewiß, das isser!". sie starrte das püppchen an und nahm es entgegen. "der arme uitgeritten, was dem passiert ist?", rätselte sie. "ist mir auch mal passiert", war mir plötzlich eingefallen und schon hatte ich es dahingesagt, frau paff hörte mir nicht zu, sie hatte den herrn uitgeritten gerade in ihrer schürze verstaut, ein arm und der kopf guckten heraus. was war mir passiert, fragte ich mich und es dämmerte mir, eine kötze, aus der ich rausschaute, und ich rief "marie, omarie!", an mehr konnte ich mich nicht erinnern. ich war aber quicklebendig damals und nicht so klein wie der herr uitgeritten. "was mach ich jetzt mit dem herrn uitgeritten?", fragte frau paff. "wo kommt der her?", fragte sie mich und ich sagte es ihr. "aber wo hat der rabe ihn her?" da sprach der henkel, "fand ihn bei der leiche an der eiche. der bischof hielt ihn in der hand". ich dachte er sprach vom krummstab, "das püppchen, das der uitgeritten ist,  das hatte der bischof in der hand, als ich ihn fand", reimte er weiter. "ein püppchen und der stab, was sollen die im grab?". der kerl hat also einen toten bestohlen, und jetzt, wo will er denn hin, überlegte ich, da war der rabe wieder zu ihm zurückgekehrt und krächzte laut von der schulter kerls, den frau paff jetzt mit namen ansprach. ich hatte immer noch keinen und grübelte weiter.


Montag, 9. März 2015

114. fortsetzung "nirgendwo "


es knackste, da ging einer und trat auf trockene zweige. frau paff scharrte mit den schuhen die aufgefüllte grube glatt. ich horchte, ob es doch die schweine waren, dort hinten, wo es herkam das geräusch. es knackste wieder, da schleicht sich einer an, da war ein tritt, kein galopp. "da ist einer!", frau paff lauschte kurz, sehr kurz, "höre nichts!". jetzt war da auch nichts. ich und frau paff standen herum. die grube war zu. es hätte zurück gehen können, zum haus, aber es ging nicht, wir standen da versonnen und jeder blickte so für sich dahin. ich auf das, was gerade herumkrabbelte, ein käfer warf ein blatt um und fiel dann selbst auf den rücken. frau paff hatte die hände in der kittelschürze und schien anzuwachsen, sie schaute jetzt rüber, ich hatte mich gebückt und half dem käfer wieder auf die beine. da sah ich jemanden kommen. der war auch schon gleich da. ein junger kerl, schlacksig kam er daher, und wenn er nicht einen krummstab hielte und ein rabe auf seiner schulter höckte, ich hätte ihn zurück gegrüßt und nach einigen gewechselten worten erwartet, daß er weiterginge. der junge schaute nach der grube. "was begraben?", er sah frau paff an. "ja!", sagte sie, "den hund?", fragte er, frau paff wollte nicht lügen, "nein, das schwein"  ich ging einen schritt vor und dachte, daß frau paff mir nachkäme, damit wir nicht mehr in der nähe der grube blieben. frau paff kam zusammen mit dem jungen nach. wir standen nun schon auf der wiese und zeigten uns alle im sonnenlicht. frau paff pfiff sich eine haarlocke aus der stirn und wischte sich den schweiß darunter ab. sie hatte die grube ganz alleine ausgehoben und wieder zugeschaufelt. der junge hielt den krummstab, als wäre er sein stolzer besitzer, was ich bezweifelte. er hielt ihn aber trotzdem so, als wäre er beauftragt, den krummstab, der so wertvoll war, durch die welt zu tragen und zu zeigen. hätte er einen schellenbaum stattdessen, würden mir jetzt die ohren klingen. dann war da noch der rabe auf seiner schulter, den er sicher nicht gezwungen hatte, dort zu sitzen. er zupfte sich gerade das gefieder, verbarg den schnabel unter dem flügel, als der schnabel wieder herauskam, da trug er ein püppchen, das hing quer im schnabel. ein männlein, grau angezogen, es sah so natürlich aus, als wäre es ein liliputaner, der leblos im schnabel des raben hing.