Freitag, 10. Juli 2015

121. fortsetzung "nirgendwo "

ein ruck, als hätte der zug angehalten, so war es als ich hochschnellte, war ich wieder eingeschlafen?, die gardine schien freundlicher, von draussen schoss das licht herein, da strahlte sie weiss und zierlich, omaries häkelwerk. ich hörte klappern ein kleines klirren und wasser, schritte im flur. omarie kam herein und trug das tablett. sie deckte den tisch und schaute dann zum sofa auf dem ich sass und aufpasste, still und wartete, das sie mich ansprach, den gast. doch das tat sie nicht ihr blick traf mich auch garnicht, er streifte über das sofa und wurde verwundert, als suche sie etwas, sah sie mich denn nicht, danke, sagte ich schnell um sie aus den gedanken zu holen, die sie hinderten zu sehen, ich dachte sie wird gleich antworten, aufwachen, ach wird sie sagen, da sind sie ja, war in gedanken, muss noch mal, gleich einen moment, aber so war es nicht, omarie sah sehr genau, denn gerade hatte sie eine fliege verscheucht, die zur marmelade wollte, wo ist er denn hörte ich sie leise zu sich selbst redend und sah sie den kopf schütteln, es ist sicher, sie sieht mich nicht, ich war also unsichtbar, gerade als gerdchen durch die tür schaute, dachte ich das, er wird mich sehen, hoffte ich kurz, doch gerdchen vermisste mich nicht, er hüpfte nur um omarie herum, froh bald hinauszukommen zum spielen, er schaute durch die scheibe, ob da schon jemand nach ihm rief, komm raus wann kannst du wir gehen zum bach. ich war unsichtbar, obwohl ich mich sah, meine hand, ich wedelte sie vor den augen, klopfte vorsichtig aufs das rote samtkissen, na wenn sie mich nicht sieht, soll das kissen doch verrückt werden. ich hob es und legte es auf die andere seite. zu dumm, das omarie gerade weggesehen hatte. jetzt erinnerte sich gerdchen wo ist opa kakki. wird wohl weg sein meinte omarie. gerdchen fragte nicht weiter, was sollte er auch verwundert sein, ist es nicht normal, das sich opa kakki davonstiehlt, was soll er auch hier ohne waren. gerdchen sass als erster, dann kam omaries mann, mit hosenträgern über dem unterhemd und pantoffeln. ich traute mich nicht rüber, blieb still auf dem sofa, das kissen fiel zu boden, omarie hob es auf, ich trat auf, kein laut, etwas zerschlagen wollte ich nicht, blieb so dabei zuzusehen, omarie goss hermann, ihrem mann den kaffe in die tasse und gerdchen bekam auch davon, es roch nach muckefuck, bohnenkaffee gab es heute nicht. also riechen konnte ich auch noch. da ging wieder die tür auf und blieb offen, treppauf und wieder hinunter, waren ja nur zwei stufen, hier zwei und drüben zwei, dort war nun auch die tür offen und da sah ich sie zum ersten mal, in einem kleid, das um ihren hüften schwang wie ein lied zum morgen. sie strahlte und herzte gerdchen. dann kam der, der wieder zurückgelaufen war, und setzte sich zum schluss an den tisch.


Freitag, 3. Juli 2015

120. fortsetzung "nirgendwo "


"puttgemacht! blödmann! total kompliziertes teil! mensch!" kakki sah noch einen winzigen fleck auf seinem arm, bevor er ihn hastig abwischte. er nahm sich vor, das nicht mehr zu tun. er versuchte jetzt sogar sich vorzustellen, was er da zerschlagen hatte, eine winzige mücke, die ihn kribbelte. da er es hasste, wenn etwas kaputtging, machte er sich vorwürfe, "kakki, du bist ein dummer riese!". "kakki!", den namen, den ich nicht von mir wies, den ich aussprach, wenn ich mich mit mir selbst unterhielt, ihn ansprach. kakki lag auf omaries roten sofa und hatte geschlafen. es war noch nicht hell. ich, kakki, stand aber auf und schaute unter der gardine durch, wie es draußen ist. da lauerte die sonne aufzugehen, aber ließ sich zeit. der butterbirnbaum, der alte, der die hütte beschattet, bewegte sich, als seufzte er dabei, tanzte mit den im windhauch geschaffenen hüften, dann zitterte er, wie die empfindsame schlanke, mit ihren spitzen bleichen fingern. der hahn schrie jetzt. und da war die sonne mit einem male am scheinen. ich ließ die weiße gardine los. die zum maul verschobene fiel zurück und hing wieder da, vor der scheibe am fenster. reglos, denn der wind von draußen konnte nicht herein, so war nichts zu erwarten von ihr, sie hing unbeteiligt und machte mir angst, so still war sie.